Nationalsozialistische Verfolgung, Vernichtung und Zwangsarbeit in Kahla und Umgebung – Geschichte vor Ort

Geschichte vor Ort

Am 10.11.2015 zwischen 18.00 und 20.00 Uhr fand anlässlich des 77. Jahrestages der Novemberpogrome 1938 im Demokratieladen ein Informations- und Diskussionsabend unter dem Titel „Nationalsozialistische Verfolgung, Vernichtung und Zwangsarbeit in Kahla und Umgebung – Geschichte vor Ort“ statt. Der Abend begann mit einem Einführungsvortrag zur Entstehung des Nationalsozialismus in Thüringen, der zugleich den Verlauf seiner Arisierungspolitik in Bezug auf die Entrechtung, Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung des europäischen Judentums darstellte. Anschließend wurden Teile der Broschüre „Die Verfolgung und Vernichtung der Kahlaer Juden 1933 bis 1945″ von Peer Kösling verlesen, die das Schicksal der zwei jüdischen Familien Kahlas zu dieser Zeit aufzeigt. (Die verschriftlichte Version des Vortrags und der Lesung findet sich hier: Vortrag Vernichtung der Kahlaer Juden – fertig.) Markus Gleichmann vom Geschichts- und Forschungsverein Walpersberg e.V. präsentierte sodann das in der Region um Kahla breit gefächerte Lagersystem, in welchem vom April 1944 bis zur Befreiung im April 1945 insgesamt 15.000 Menschen unter teils katastrophalen Bedingungen für die REIMAHG-Werke Zwangsarbeit leisten mussten, rund 2.000 verloren so ihr Leben. Abschließend wurde von den ca. 15 Anwesenden über das Vorgetragene, über die Erinnerungskultur vor Ort und die teilweise Mythenbildung zum Thema Nationalsozialismus ebenso diskutiert, wie über aktuelle politische Entwicklungen und ihre Bedrohungslage.

Der Demokratieladen bedankt sich bei allen Teilnehmer_innen und Referent_innen für ihre Anwesenheit und die rege sowie offene Diskussion.