Veranstaltungsbericht vom 10. Juli 2014

Perspektiven auf den NSU

– im Rathaus Kahla –

Am 10.07.2014 fand in Kahla die Podiumsdiskussion „Perspektiven auf den NSU – 3 Jahre danach“ statt. Im kleinen Sitzungssaal versammelten sich Interessierte aus Kahla und Umgebung, um die Veranstaltung zu hören. Diese war ein Kooperationsprojekt des Demokratieladens Kahla, Träger ist das Bildungswerk BLITZ e.V., und der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen. Thema war der Stand der Aufarbeitung der NSU Verbrechen. „Dabei soll besonders die Situation von Opfern und Opferangehörigen berücksichtigt werden, die in der Auseinandersetzung häufig eine geringe Rolle spielen“, so eine Mitarbeiterin des Bildungswerk BLITZ e.V. bei der Begrüßung.

Podiumsdiskussion Kahla 10.07.2014Deswegen bot der Abend die Gelegenheit, die Perspektive einer Nebenklage im Münchner NSU-Prozess zu hören, die durch Rechtsanwalt Alexander Hoffmann vertreten wurde. Aus seiner Erfahrung als Berater für Opfer rechter Gewalt in Thüringen konnte Jürgen Wollmann von ezra berichten, der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt. Beide stellten fest, dass die Interessen von Opfern und Opferangehörigen teilweise nur schwer durchzusetzen sind, auch wenn seit der Selbstenttarnung des NSU die Sensibilität gestiegen ist, so Jürgen Wollmann. Die Vorsitzende des Untersuchungsausschusses „Rechtsterrorismus und Behördenhandeln“ des Thüringer Landtags Dorothea Marx und Steffen Trostorff, Referent zur Begleitung des Ausschusses, berichteten über ihre Arbeit. Dabei wurde betont, dass es wichtig ist, politische Konsequenzen aus den Verbrechen des NSU und der Verwicklung von Behörden zu ziehen. Nach der Debatte auf dem Podium entspannte sich eine Diskussion mit dem Publikum. Dieses nutzte die Möglichkeit für Fragen und Debattenbeiträge zur Berichterstattung der Medien und die Rolle einer aktiven Zivilgesellschaft im Kampf gegen rechtsextreme Gewalttaten. Nach etwa zwei Stunden beendete Moderator Shanghai Drenger (Radio Lotte) die Veranstaltung. Die Veranstalter bedankten sich bei den Gästen auf dem Podium und den Zuschauern für die spannende Diskussion und luden noch einmal zur Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ ein. Diese ist noch bis Dienstag, den 15.07., Samstag von 10.00 bis 13.00 Uhr sowie wochentags 16.00 bis 19.00 Uhr im Demokratieladen zu sehen.