Fritz Bauer – Tod auf Raten
Dokumentarfilm von Ilona J. Ziok
Mittwoch, den 22.2.2017, um 18:30 Uhr, im Demokratieladen Kahla
— Eintritt frei —
Wer den Spielfilm „Der Staat gegen Fritz Bauerz“ (2015) kennt, sollte sich erst recht den Dokumentarfilm von Ilona Ziok aus dem Jahr 2010 ansehen. Wird der Spielfilm der Person überhaupt gerecht? Der fünf Jahre ältere Dokumentarfilm weckt Zweifel.
ILONA ZIOK SAGT ÜBER IHREN FILM: „Bei den Recherchen zu meinem Dokumentarfilm „Der Junker und der Kommunist“ (2009) über zwei Männer im Widerstand gegen Hitler stieß ich zum ersten Mal auf den Namen Fritz Bauer. Seine Rolle als Ankläger in dem sogenannten „Remer-Prozess“ (1952) beeindruckte mich. Remer war an der Niederschlagung des 20. Juli 1944 beteiligt gewesen. In der Nachkriegszeit diffamierte er die Widerstandskämpfer als „Vaterlandsverräter“. Fritz Bauer stellte die Ehre dieser Kämpfer gegen den Unrechtsstaat wieder her. Unser heutiges Verständnis des Widerstands wäre ohne den damaligen Prozess nicht denkbar! …“
„… Bald entdeckte ich auch die immense Bedeutung, die Fritz Bauer durch die Aufarbeitung der schlimmsten Epoche der deutschen Vergangenheit für die Rechtsgeschichte der Nachkriegszeit und die politische Kultur eines demokratischen Deutschlands hatte. 1960 half er Israel, Adolf Eichmann, den „Spediteur des Holocaust“, in Argentinien zu fassen. Drei Jahre später initiierte er den Frankfurter Auschwitz-Prozess. Auch die Ermittlungen gegen die Täter der Euthanasie-Verbrechen hat er vorangetrieben. Bauers Bemühungen um Aufarbeitung und Aufklärung stießen auf erheblichen Widerstand. Er hatte unterschätzt, dass viele Kollegen in Politik und Justiz auch schon während des „Dritten Reichs“ im Amt waren. Und da kommt einer aus der Emigration zurück, der die Vergangenheit nicht ruhen lässt. Dafür wurde er gehasst. Man nannte ihn abfällig „Rächer“ und „Nestbeschmutzer“. Er bekam sogar Morddrohungen für sein mutiges Einstehen für Recht und Gerechtigkeit. Das stürzte ihn in tiefe Depression. Und dann der rätselhafte Tod in der Badewanne: War es Herzversagen, war es Suizid oder war es sogar Mord, wie nicht wenige Zeitgenossen mutmaßten? Gründlich untersucht wurde die Todesursache nicht. Bauers Leben und Sterben trafen mich tief und ich beschloss, diesem außergewöhnlichen Menschen ein filmisches Denkmal zu setzen…“ MEHR DAZU
„Fritz Bauer ist vor allem als „Nazi-Jäger“ in Erinnerung geblieben. Aber wer Fritz Bauer auf diese Rolle reduziert, wird seiner sensiblen Persönlichkeit nicht gerecht. Fritz Bauer war in erster Linie ein Menschenfreund, der bei aller Entschiedenheit, die NS-Täter vor Gericht zu stellen, den differenzierenden Blick bewahrte. Ein nachdenklicher Gesprächspartner, der auch dem Andersdenkenden und politischen Gegner mit Respekt begegnete.“ MEHR DAZU
Der Film wird zudem auch gezeigt in Berlin am:
www.kohlenkeller-mexikoplatz.de/events/der-film-zum-vortragfritz-bauer-der-tod-auf-raten/
Eine Woche zuvor spricht dort der Generalstaatsanwalt von Brandenburg zu Fritz Bauer:
Fr., 10.2.2017, um 20:00 Uhr – Vortrag von Prof. Dr. Erardo C. Rautenberg, Generalstaatsanwalt von Brandenburg: Das Vermächtnis des Dr. Fritz Bauer: NS-Gegner, Generalstaatsanwalt, Menschenfreund: www.kohlenkeller-mexikoplatz.de/events/das-vermaechtnis-des-dr-fritz-bauerns-gegner-generalstaatsanwalt-menschenfreund/
Die Veranstaltenden behalten sich vor, entsprechend § 6 Abs. 1 VersG Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von den Veranstaltungen auszuschließen.