Wider das Vergessen: in Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933

Am 5. August 1933 kam es, wie in vielen anderen deutschen Städten auch, in Kahla zu einer Bücherverbrennung. Nach einer Brandrede des Hitlerjugend-Reichsredners Studentkowsky fand die Verbrennung im Rahmen einer Festveranstaltung auf dem damaligen Wehrsportplatz statt. Welche Werke genau den Flammen vor Ort zum Opfer fielen, ist heute nicht mehr rekonstruierbar. Es existierten jedoch Listen, welche die damals verbotene Literatur auswiesen und vielerorts die Grundlage für die systematische Vernichtung der Bücher bildeten.

Bereits am 10. Mai 1933 ereignete sich unter der Führung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes die Bücherverbrennung in vielen der 90 anderen Städte. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und der damit einhergehenden sog. „Machtergreifung“ rief die von nationalistischen und antisemitischen Kräften dominierte Deutsche Studentenschaft zur „Aktion wider den undeutschen Geist“ auf. Die vierwöchige Propaganda-Aktion endete mit der Bücherverbrennung und markierte den Beginn der systematischen Verfolgung jüdischer, marxistischer, pazifistischer und weiterer oppositioneller oder politisch unliebsamer Schriftsteller*innen.

Die Ereignisse reihten sich in die allumfassenden Maßnahmen der Nationalsozialisten nach der Machtübernahme ein, mit der systematisch politische Gegner*innen eingeschüchtert und verfolgt wurden. Die ideologische und kulturelle „Säuberung“ stellt außerdem einen ersten Triumph der politischen „Gleichschaltung“ dar, mit der alles, was als „undeutsch“ galt ausgelöscht werden sollte. Insofern markierten die Aktionen auch eine Zäsur: sie verwiesen bereits auf die Vernichtungsideologie der Nazis in deren Konsequenz schließlich auch massenhaft Menschen ermordet und verbrannt wurden.

Auch heute ist es dementsprechend wichtig, den Ereignissen der Bücherverbrennung zu gedenken und denen zu erinnern, die offen oder heimlich dem Nationalsozialismus widerstanden und dafür verfolgt wurden.

Einige Zitate der damals so verhassten Autoren*innen finden sich in unserem Schaufenster. Insofern hat der Ungeist des Deutschen Nationalismus nicht endgültig gesiegt: wir lesen und lernen auch heute, über 90 Jahre nach dem Versuch der Auslöschung, von den Ideen und Gedanken ihrer Schöpfer*innen.