Wir dürfen nicht wegschauen

Gelungener Auftakt der Aktionswochen: 40 BesucherInnen diskutieren im Rathaus Kahla über „Angsträume“

Mit einer Podiumsdiskussion machte der Demokratieladen Kahla am 28.03.17 den Auftakt für die Aktionswo-chen zum Thema „Angsträume erkennen, ernst nehmen, auflösen. Strategien zur Selbstbehauptung“. Mitver-anstalter sind die SPD Kahla und die Evangelischen Kirchgemeinde Kahla. Zugleich wurde die Ausstellung „Angsträume. Opfer rechter Gewalt“ der mobilen Opferberatungsstelle ezra im Rathaus Kahla eröffnet.

Nach einem Grußwort der Bürgermeisterin Claudia Nissen-Roth betonten Michael Becker (Mitarbeiter im De-mokratieladen) und Franz Zobel (Mitarbeiter von ezra) die Notwendigkeit, Partei für Betroffene rechter Gewalt zu ergreifen und sich auch öffentlich mit ihnen zu solidarisieren. Franz Zobel strich heraus, dass extrem rechte Bedrohungszenarien in Kahla kaum Widerspruch finden.

Auf dem von Axel Hemmerling (MDR) engagiert moderierten Podium diskutierten anschließend Thomas Endter (Bündnis für Zivilcourage und Menschenrechte im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt), Michael Schaffhauser (Koor-dinator der Lokalen Partnerschaft für Demokratie im Saale-Holzland-Kreis), Martina Renner (MdB, Die Linke) und Dr. Matthias Quent (Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena).
Für das Thema ist eine zivilgesellschaftliche Auseinandersetzung genauso wichtig wie der Anspruch auf Reso-nanz dafür bei Behörden und Politik. Martina Renner rief auf, sich derjenigen zu erinnern die keine öffentliche Stimme haben.
Mit den rund 40 Besuchern fand eine lebhafte Diskussion statt. Im Mittelpunkt stand die Frage wie die Situati-on konstruktiv vor Ort bearbeitet werden könnte.
Die Veranstaltung war ein gelungener Auftakt für die Auseinandersetzung mit einem leider allzu aktuellen Thema. Michael Becker vom Demokratieladen Kahla dazu „Angesichts der erschreckenden Zahlen rechter Ge-walttaten muss ein Zusammenspiel aus politischem Druck, entschiedenem behördlichen Handeln und zivilge-sellschaftlicher Organisierung stattfinden“. Wichtig sei es diskriminierungsfreie Räume zu schaffen, um den Kreislauf aus Einschüchterung und Gewalt in Orten wie Kahla zu durchbrechen. Barbara Kösling als Sprecherin für „Akteursrunde für ein demokratisches Kahla“ betonte die Notwendigkeit klar Position gegen Rechts und für die Demokratie zu beziehen.
Dafür bietet der Demokratieladen im Rahmen der Aktionswochen unter anderem Workshops zur Selbstbe-hauptung und zu Handlungsstrategien bei neonazistischen Bedrohungen an. Auch darüber hinaus stehen die Ladentüren allen offen, die in diesem Sinne aktiv werden wollen.

 
Nächste Termine:
Montag, 03. April 2017, 19:00 – 21.00 Uhr, Filmvorführung und Publikumsgespräch „Der Kuaför aus der Keup-straße“ Gemeinderaum der Pfarrkirche Sankt Margareten, Rudolf-Breitscheid-Str. 1, Kahla

Dienstag, 11. April 2017, 18:30 – 20:30 Uhr Im Fokus von Neonazis – Ein Workshop für Betroffene und Unter-stützer*innen | Bürgerbüro der SPD Kahla, Margarethenstr. 13, nur nach Voranmeldung unter in-fo@demokratieladen.com
Projekt „Demokratie laden“, Kahla

Mittwoch, 19. April 2017, 17:00 – 21:00 Uhr, Workshop „Strategien zur Selbstbehauptung“ nur nach Voran-meldung info@demokratieladen.com

Entsprechend § 6 Abs. 1 VersG sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische, homo – u. transphobe, oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von den Veranstaltungen ausgeschlossen.