Typisch Frau?! Schülerinnengruppe startete Umfrage in Kahlaer Fußgängerzone

Kahla, 8. März 2018 – Frauen können nicht einparken und Männer schlecht zuhören? Damit wollte sich eine Gruppe engagierter Schülerinnen aus Kahla und Umgebung nicht zufrieden geben. Doch wie denken eigentlich die Menschen in Kahla darüber?

Um das heraus zu finden, befragte die Gruppe aus Schülerinnen gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Demokratieladen und der mobilen Jugendarbeit am Donnerstag zum internationalen Frauentag am 8. März, Passantinnen und Passanten in einer Fußgängerzone in Kahla. An einer Pinnwand konnten sie die Aussagen „Frauen sind von Natur aus einfühlsamer als Männer“, „Männer haben von Natur aus  einen besseren Orientierungssinn als Frauen“ und „Frauen können von Natur aus gut mit Technik“, als mehr oder weniger zutreffend bewerten. Außerdem ordneten die Befragten Spielzeug in die Kategorien „für Mädchen“, „für Jungs“ oder „für beide“ ein. In den Gesprächen fielen dabei häufig Sätze wie „Auch Jungs spielen manchmal mit Puppen.“ oder „Das kann man doch nicht einfach verallgemeinern.“.

Durch die Diskussion über Rollenklischees setzten sich alle Beteiligten kritisch mit den eigenen und den gesellschaftlichen Geschlechterrollenbildern auseinander. Zur Freude der Initiatorinnen und Initiatoren zeigte sich ein differenziertes Bild, so stimmten viele der Befragten den stereotypen Aussagen nicht oder nur teils zu. Die Initiatorinnen und Initiatoren seien auch der Meinung, dass jeder Mensch individuell sei und jeder andere Fähigkeiten und Interessen habe, die nicht am biologischen Geschlecht festmachen könne.

Anlass für die Aktion war der internationale Frauentag, der traditionell auch mit feministischen Aktionen und Demonstrationen verbunden ist. Initiiert wurde dieser Tag von der Sozialistin Clara Zetkin, die auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz im Jahr 1910 für die Einführung eines internationalen Frauenkampftags warb. Ein Jahr später wurde der erste Frauentag gefeiert, zunächst jedoch am 19. März. Erst im Jahr 1921 wurde das Datum auf den 8. März verlegt, zu Ehren des Streiks der Bewohnerinnen von Petrograd, die durch ihre Proteste maßgeblich an der Auslösung der Februarrevolution beteiligt waren. Im Nationalsozialismus wurde der internationale Frauentag, wie viele andere sozialistische und kommunistische Traditionen verboten. Dennoch wurde er weiterhin im Privaten gefeiert und wurde so ein Teil des Widerstands gegen das faschistische Regime. Nach dem Sieg über das nationalsozialistische Deutschland wurde der Frauentag wieder offiziell bestritten und erlebte 1994 in der Bundesrepublik durch den bundesweiten FrauenStreikTag ein politisches Comeback. Heute ist der internationale Frauentag in 26 Ländern ein offizieller Feiertag.